Schwitzen – Tabu oder gesund?

Weshalb Schwitzen wichtig ist

Schwitzen wird häufig als lästig empfunden. Ist es denn das Schwitzen an sich? Oder ist es der deutlich vernehmbare Körpergeruch, der hier wirklich stört? Kaum einer spricht über dieses oft schambehaftete Thema und doch belastet es viele. So einschränkend Schwitzen manchmal erscheint, so sinnvoll ist es im selben Atemzug. Medizinische Aspekte und Wissenswertes aus der Naturheilkunde zum Thema Schwitzen.

Schwitzen als gesunde Körperfunktion

#1 Der Segen des Schwitzens an heißen Tagen

Im Wesentlichen dient die Schweißbildung der Regulation des Wärmehaushaltes. Gut, das mag für Sie nichts Neues sein. Aber was passiert mit genau dieser Funktion, wenn die Schweißbildung vehement unterdrückt wird? Nur wenn die Haut etwas feucht ist, kann sie bei heißen Temperaturen gekühlt werden. Dafür bedarf es einer gewissen Luftzirkulation. Damit Luft an der Haut zirkulieren kann, eignet sich daher weite Kleidung an heißen Tagen. Auch warme und heiße Getränke mit kühlenden Kräutern unterstützen den Körper besser als gekühlte Getränke in seiner Thermoregulation. Letztere regen die Wärmeproduktion im Körper sogar noch mehr an. Das ist einer der Gründe, weshalb Beduinen selbst bei Wüstenhitze Tee trinken.

#2 Die Haut als dritte Niere

Wie die Niere ist auch die Haut ein Ausscheidungsorgan. Über die Schweißporen kann der Körper neben der Niere sowohl Wasser als auch Stoffwechselendprodukte und schädliche Substanzen abgeben. Die Haut wird vor allem dann besonders wichtig, wenn alle anderen Organe mit Entgiftungs- und Ausscheidungsfunktionen wie Darm, Leber, Lunge und Lymphsystem überlastet sind. Ausscheidung über die Haut funktioniert jedoch nur dann optimal, wenn das Bindegewebe nicht mit ausscheidungspflichtigen Substanzen belastet ist. Was passiert mit dieser Funktion, wenn sie aktiv unterdrückt wird?

Organe, die ins Schwitzen bringen

Schweißbildung gehört zu meinen klassischen Anamnesefragen in der Praxis. Weshalb ist das Thema medizinisch relevant? Im Zusammenhang mit weiteren Hinweisen gibt Ihr Schweiß Aufschluss über das Organsystem, welches möglicherweise außer Takt geraten ist.

# 1 Schilddrüse & Schwitzen

Eine übermäßig aktive Schilddrüse beschleunigt den gesamten Körperstoffwechsel. Es liegt nahe, dass auch die Wärmeproduktion davon betroffen ist. Verstärktes Schwitzen kann also Hinweis auf eine Schilddrüsenüberfunktion sein.

#2 Hormonsystem im Wandel – das Klimakterium

Hitzewallungen und plötzliche Schweißbäder zeigen sich gern im hormonellen Wandel der Frau. Doch muss das wirklich so sein? Klimakterium ist keine Krankheit, sondern eine Phase der hormonellen Umstellung und persönlichen Neuorientierung. Sie kann, aber muss nicht mit Symptomen einhergehen. Im Klimakterium wird oftmals deutlich, dass auch andere Organsysteme im Wandel sind. Eine Phase der Chance, sich endlich nicht mehr in andere Rhythmen einzutakten, sondern den eigenen Rhythmus zu finden.

# 3 Herz, Kreislauf & Schwitzen

Wenn der Kreislauf unter Hochdruck steht, ist selten ein frierender Patient an der Tagesordnung. Auch Bluthochdruck geht mit vermehrter Wärmeproduktion des Körpers und demnach Schwitzen einher. Allerdings kann auch ein niedriger Blutdruck durch eine Reaktion des vegetatven Nervensystems ins Schwitzen bringen.

#4 Niere

Immerwährende Feuchtigkeit der Haut, vor allem der Hände und Füße kann auf Unterstützungsbedarf der Nieren hindeuten.

#5 Magen, Darm & Schwitzen

Auch erschwerte Verdauung durch eine Überlastung der Verdauungsorgane kann Sie zum Schwitzen bringen. Bedingt durch nährstoffarme, nährstoffentziehende und schwer verdaubare Mahlzeiten wird das, was Ihnen eigentlich Grundbausteine zur Energiegewinnung bringen soll, zu einem schweißtreibenden Kraftakt.

#6 Leber

Die natürliche Temperatur der Leber und des Leberblutes liegt mit 40 Grad deutlich über der durchschnittlichen Körpertemperatur des Menschen. Es ist eines der wärmebildenden Organe im Körper. Bei einer stärkeren Aktivität und Reizung der Leber durch belastende Ernährung, Genussmittel, gestörter Darmfunktion oder bei immunologischen Prozessen kann eine erhöhte Leberhitze auch mit verstärkter Wärmebildung im Körper einhergehen.

#7 Immunsystem & Schwitzen

Bei akuten Infekten erhöht sich der Sollwert der Körpertemperatur und der Körper fiebert und schwitzt. Der Sinn im Fieber liegt darin, dass bei erhöhter Körpertemperatur die immunologischen Prozesse der Abwehrzellen effinzienter erfolgen kann. Auch chronische Erkrankungen können zu vermehrter Schweißbildung führen, der als Nachtschweiß auffällt. Sollten sich zusätzlich noch Fieber und Gewichtsverlust einstellen, sollten schwerwiegende Erkrankungen diagnostisch abgeklärt werden.

#8 Nervensystem

Zu guter Letzt reiht sich natürlich auch das Nervensystem in die Runde der schweißtreibenden Organe ein. Es ist maßgeblich an der Feinregulation der Schweißproduktion über das vegetative Nervensystem beteiligt. Dieses nicht willentlich steuerbare System ist neuronal mit der Hormonzentrale des Gehirns ebenso wie mit emotionsbildenden Hirnarealen verknüpft. Daher liegt nahe, dass psychische und emotionale Themen leicht ins Schwitzen bringen können.

Was tun, damit ich wieder gesünder Schwitzen kann?

Fortsetzung folgt – im nächsten Blogartikel:

Schweiß- 8 Tipps für gesundes Schwitzen

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Quelle

Seite „Schweiß“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 11. Juni 2019, 09:19 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schwei%C3%9F&oldid=189446097 (Abgerufen: 9. Juli 2019, 12:54 UTC)

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